Radfreundliches Kalifornien

"Mehr Radfahrer verbessern die Gesundheit, Sicherheit und den Wohlstand aller Kalifornier", California Bicycle Coalition

27. April 2017 1:30 Uhr Lokalzeit: Wir landen nach einem sehr langen Flug in San Jose, Kalifornien, und bauen unsere Räder zusammen. Das Flughafenpersonal gewährt uns dafür im Flughafen zu bleiben. Wir lassen uns Zeit. Nach insgesamt zwei Stunden sind wir dann auch auf der Straße, dreispurig in beide Richtungen und so gut wie leer, eine der Spuren ist jeweils für die Radfahrer – unser erster Kontakt mit den bald sehr geschätzten „Bike Lanes“.

Kalifornien hat ein sehr gut ausgebautes Radverkehrsnetz. Einige sagen „Das Beste in den Staaten.“ Als wir die nächsten Tage die Bay Area und San Francisco erkunden, fallen uns sehr schnell die zahlreichen Fahrradfahrer auf dem Weg in ihre Arbeit oder für den Sport auf. Wir probieren auch die bunten Single-Speed Google Bikes, die auf jedem der vielen Google Areals rund um Mountain View stehen. Die selbstfahrenden Autos sehen wir leider nicht.

Fast logisch, dass auch wir beschließen, während der ersten knappen Woche von unserem Basecamp in Mountain View aus, San Francisco und die Bay Area hauptsächlich mit dem Fahrrad zu besichtigen. Bike-Shops bewerben das Mieten eines Fahrrads für die Golden Gate Bridge, was echt lohnend ist, um die baumeisterlichen Details der Brücke auch aus der Nähe und langsam genug bestaunen zu können.

Nancy

Unsere Fahrräder mit vollem Gepäck erwecken dann später auf der Reise eine ganz andere Aufmerksamkeit. Die fünf Taschen auf dem Fahrrad interpretieren die meisten als „Die haben etwas Gröberes vor“, und daher hören wir immer wieder mal die Frage „Where are you heading to?“ (Wo fährt ihr hin?). Unter anderem auch von Nancy, die mit ihren 65+ Jahren Mitglied beim Benicia Fahrradclub ist und wöchentlich 150 Meilen fährt – ein paar davon mit uns (wobei sie immer wieder mal auf uns wartet). Nancy gibt uns gute Tipps für den kommenden Weg, was wir nicht verpassen sollten und was auf uns zukommen wird. Sie macht uns „Guster“ auf die nächsten Kilometer/Meilen …

It will be a fun ride. Nancy

Beef Jerky

Auf unserem Weg von der Bay Area Richtung der Hauptstadt Sacramento und dann weiter zur Sierra Nevada haben wir immer wieder kürzere und längere Radbegleiter. Die meisten machen eine Tour als Ausgleich zur Arbeit, manche sind am Weg von dort nach Hause, viel Gepäck hat außer uns keiner. Dafür bekommen wir die ganze Anerkennung, nicht nur von Radfahrern, sondern auch von Autofahrern mit motivierenden Hand- oder Hupzeichen. Umso mehr wir uns dem Pass über die Sierra Nevada und somit der Grenze Kaliforniens nähern, umso stärker wird auch der Zuspruch und die Unterstützung – vor allem auch deswegen, weil nach diesem Jahrhundertwinter noch immer Schnee in den Bergen liegt. Eine Frau bietet an, uns mit dem Auto über den Pass zu bringen, ein Truck-Fahrer schenkt uns zur Stärkung leckeres Trockenfleisch.

I have beef jerky in my truck. Do you want some? You can eat it, you will burn it anyway. Trucker bei Cooks Station

Die Krönung der Gastfreundlichkeit und Unterstützung erleben wir dann kurz vor der Passüberquerung von unseren Couchsurfing Hosts Pat und Gary, wo wir zwei Nächte und einen Pausentag verbringen dürfen. Neben der Unterkunft – ein riesigen Wohnwagen-Trailer ganz für uns alleine – bekommen wir Tipps für Sehenswürdigkeiten und die Route generell, sehr nette Unterhaltungen, sowie einige kulinarische Leckerbissen.

So gestärkt und mit den überraschend schönen Eindrücken der ersten 1,5 Wochen erklimmen wir im Schneckentempo den Carson Pass, um tags darauf nach Nevada runter zu rollen.

3 Responses to “Radfreundliches Kalifornien”

  • Wow! Very nice Kath!
    Seems like people there are very accommodating too.. 🙂

    Stay strong and enjoy! 😉

  • Thanks Oyie for your nice comments. Yes, people are very nice and helpful here 🙂
    Hugs to Manila 😉 Kath