Nach der Landung sind wir wieder zurück am alten Kontinent Europa.
Der Jetlag sitzt uns noch ein paar Tage lang tief in den Knochen. Außerdem müssen wir uns nach dem feucht-kühlen Herbst in Kanada erst mal wieder an Sonnenschein und bis zu 40°C Hitze gewöhnen.
Wir streunen also eher gemütlich durch Straßen und Parks von Athen…
…schießen dort und da ein paar Schnappschüsse,…
…schnabulieren leckere Snacks…
…und besuchen die wichtigsten Touristen-Hotspots.
Etwas abseits der ausgetrampelten Touristenpfade wird der mediterrane Lifestyle so richtig sichtbar.
Nach über 4 Monaten in Nordamerika fühlen wir uns im klein strukturierten, heterogen gewachsenen Europa wieder so richtig wohl – „unser“ Kontinent hat eine alte Seele! 🙂
Ob dieser Schlüssel jemals wieder seinen Besitzer finden wird?
Am Weg durch die Ägäis wird man aber den Eindruck nicht los, dass es den alten Griechen um einiges besser gegangen sein muss als ihren heutigen Nachkommen.
An der Akropolis wird momentan fleißig herum gebastelt.
Die riesige Göttin Katharina besucht die Überreste des Olympieion…
Ups! …und schon steht eine Säule weniger! 😉
Die Reste des Tempels des Zeus bleiben aber verschont. Während im Hintergrund die Sonne untergeht, wirbelt eine Windbö den Staub vom Boden zwischen den Jahrtausende alten Säulen hoch.
Straßenkatzen: In Nordamerika und Westeuropa nicht gern gesehen, im Rest der Welt als Rattenfänger geduldet.
Frühmorgendlicher Abschied von Athen: Unsere Fähre im Hafen von Piräus.
Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf dem Sonnendeck! …Für die 8-stündige Überfahrt auf die Insel Samos buchen wir ein etwas netteres Plätzchen auf der Fähre – man gönnt sich ja sonst nichts. 😉
Die griechischen Inselchen, an denen wir vorbei schippern sehen teilweise ganz schmuck aus – hier z.B. Ermoupoli auf Siros.
Samos ist die letzte Insel vor der Türkei. Hier heißt es dann aussteigen, aufsatteln und nach Pythagorio am anderen Ende der Insel strampeln…
Dort angekommen versucht sich Kathi als Hypotenuse im Pythagoras-Denkmal.
Abends gehts dann weiter per türkischer Fähre „Sultan 1“. Nur 1400 Meter Meer trennen die griechische Insel Samos vom türkischen Festland. Vermutlich wurden während der Flüchtlingswelle 2015/2016 auf Fähren wie dieser unzählige syrische Flüchtlinge nach Griechenland transportiert.
Heute ist es zwischen der Türkei und Samos wieder ruhig geworden. Ein Fischkutter dreht in der Abenddämmerung seine Runden und nichts erinnert mehr an die Flüchtlingswelle.
Der Sonnenuntergang hinter den griechischen Inseln macht die abendliche Überfahrt zu einem würdigen Abschied vom Meer.
Nach der Einfahrt in Kuşadası werden wir für 2½ Monate bis an den persischen Golf kein Meer mehr sehen.
Erste Erfahrungen mit türkischer Gastfreundschaft (und mit Selfie-Sticks) während dem leckeren Frühstück bei unserem Host in Kuşadası.
Der Handel mit Produktfälschungen, der im Euroland nur noch von Kleinganoven auf südeuropäischen Straßen betrieben wird, ist in der Türkei völlig normal. In Ephesos werden „genuine fake watches“ ganz offiziell an Touristen verscherbelt.
Ephesos selbst ist so etwas wie ein riesiges, nicht fertig gestelltes 3D-Puzzle. Abertausende Bruchstücke der einstigen griechischen Metropole warten am Boden liegend darauf, irgendwann wieder zusammen gebaut zu werden.
Die Dimension des Theaters von Ephesos lässt erahnen, dass dort so richtig fette Parties stattgefunden haben müssen: Durchmesser 150 m und Platz für über 20.000 Menschen.
Damals haben die Römer sicher nicht erahnt, dass 2000 Jahre später scharenweise chinesische Touristen auf den Rängen des antiken Theaters Platz nehmen werden. Der Guide rechts im Bild singt Ausschnitte aus einer Oper als akustische Kostprobe für seine Gruppe… und das nicht einmal schlecht!
Neben dem Theater hatten die Einwohner von Ephesos noch allerhand andere Einrichtungen, von denen selbst heute noch viele Menschen nur träumen können: Bibliotheken, Bäder, Gyms,…
Die Fassade der Bibliothek wurde aus den Bruchstücken der Ruine rekonstruiert.
Vermutlich um Ratten in Zaum zu halten, hält das Aufsichtspersonal die Straßenkatzen in Ephesos mit Katzenfutter bei Laune.
Unser Weg ins Landesinnere der Türkei führt uns als erstes ins Mäandertal. Dort wird unter anderem Baumwolle angebaut.
Riesige Türkei-Flaggen allerorts lassen den Flaggenwahn der Amerikaner geradezu bescheiden aussehen. Im Westen der Türkei ist außerdem das Konterfei Atatürks ebenso omnipräsent. Wir haben den Eindruck, dass der „Vater aller Türken“ inbesondere in liberaleren Gegenden gerne als Gegenpol zu Erdogan „verwendet“ wird.
Çay, der türkische Tee, wird an jeder Ecke angeboten und ist als Geste der Gestfreundschaft für Reisende fast immer kostenlos – das ist doch nett!
Von den beiden Herrn oben im Bild werden wir zum Frühstück eingeladen. Wie so manch anderer Türke im Westen des Landes sind auch sie politisch interessiert und haben viel über die Lage ihres Landes zu erzählen. Nach dem Frühstück begleiten Sie uns für ca. 40 km per Fahrrad und nutzen die Gelegenheit für eine Probefahrt mit unseren Reiserädern. Wir dürfen im Gegenzug lightweight fahren. 🙂
Es beginnt in der Türkei und wird laaaange so weiter gehen: Selfies. Irgendwann gewöhnt man sich daran, praktisch bei jeder Gelegenheit um einen Selfie mit wildfremden Leuten gebeten zu werden. Wir finden es witzig und spielen auch gerne mit.
Ein sehr weises Wort am Kühlschrank eines Gastgebers in Denizli.
Skitour? …weit gefehlt!
Schnee und Eis? …weit daneben!
Die schneeweiße Pracht sind die berühmten Kalkablagerungen von Pamukkale.
Sehr kalkhaltiges, milchiges Thermalwasser stürzt dort einen Hang hinunter, kühlt dabei ab,…
…und hinterlässt Unmengen an ausgefallenem Kalk in Form von weißem Gatsch, der sich später verfestigt.
Die Warnung „Caution Wet Floor“ wirkt in der Situation wie ein Scherz. 😉
Die vielen natürlichen und (teilweise noch aus der Antike stammenden) künstlichen Wasserbecken laden zu einem Plantsch ein.
Und diese Einladung wird täglich von tausenden Touristen angenommen.
Der Blick von oben über die verkalkten Hänge ist beeindruckend.
Über ein System aus Kanälen lässt sich regeln, welche Wasserbecken gefüllt sind, und welche trocken liegen.
Pamukkale war schon in der Antike als Badeort sehr beliebt. Und damit das Wellnessen nicht langweilig wird, haben sich die Römer damals auch gleich ein fettes Megaplex spendiert.
On the road again. Oft fahren wir kilometerweit auf Straßenbaustellen, die zwar schon befestigt aber noch nicht asphaltiert sind und entgehen so der motorisierten Konkurrenz.
Meistens müssen wir uns die Straßen aber mit unzähligen Lastfahrzeugen teilen. Im Gegensatz zu den amerikanischen Truckern, die immer mit maximalem Abstand überholt haben, gilt in der Türkei nun leider „Hupen statt ausweichen“.
Bevor es zu regnen beginnt, stellt uns Hannes bei einer Bauernfamilie vor und bittet um einen Zeltplatz für die Nacht. Das will geübt sein, weil was für uns Routine ist, ist für diese Leute eine Ausnahmesituation. Man muss sich Zeit nehmen, um nicht mit der Tür ins Haus zu fallen…
…aber mit ein paar universellen Benimmregeln und etwas Fingerspitzengefühl lässt sich viel ausrichten. Auch wenn man nur nach einem Zeltplatz fragt, bekommt man manchmal einen lauschigen Platz im Haus des Grundbesitzers angeboten – so wie hier, wo wir das ganze obere Stockwerk für uns bekamen…
…mit Ausblick über die getrockneten Paprika auf die kleine türkische Ranch.
Man bewirtet uns mit gekochtem Mais…
…und mit frischer Milch mit Zucker, die Erinnerungen an unsere Kindheit weckt.
Am nächsten Morgen haben sich unsere Gastgeber dann so wirklich auf uns eingestellt und beim Frühstück kommt es zum üblichen Smalltalk mit Händen, Füßen und Wörterbuch. Wir nehmen uns gerne etwas Zeit um mit den Leuten zu reden.
Der Salda See: Ein sehr tiefer Bergsee mit weißem Sandstrand.
Einer der vielen Vorzüge, die wir in der Türkei zu schätzen lernen: Entlang der Hauptverkehrswege gibt es alle paar Kilometer ordentliche Trinkwasserbrunnen.
Blaulicht muss in der Türkei nicht immer etwas bedeuten: Die 2D-Polizei blinkt zwar, tut aber sonst nicht viel.
Auch die 3D-Polizei ist mit dem Blaulicht nicht sparsam: Wir beobachten gespannt, wie ein Polizeiwagen mit Blaulicht vor einem Greißlerladen vorfährt und ein Polizist eilig in den Shop springt – ein Raub? …oder ein Diebstahl? Weit gefehlt: Der Herr Inspektor erledigt nur seine Lebensmittel-Einkäufe! 😉
Wenn es mal schifft, dann so richtig! 😉
Es gibt aber auch genug Tage, in denen uns das Glück hold ist: Während es rundherum überall stark regnet, zieht am 1. Oktober ein Sonnenloch in der Wolkendecke stundenlang mit uns mit.
Wir fahren tagelang durch die Gegend der Apfelbauern – hier werden viele der Äpfel produziert, die dann in europäischen Supermärkten landen.
Weil gerade Erntezeit ist, werden wir jeden Tag mehrmals von Menschen am Straßenrand angehalten und mit „Elma“ , also mit Äpfeln, beschenkt.
Im Städtchen Eğirdir am gleichnamigen See reicht eine lange schmale Landzunge weit in den großen See hinein. Wir genießen den traumhaften Ausblick beim Frühstück auf einer Dachterrasse.
Wir lassen den Eğirdir See hinter uns und verabschieden uns damit auch aus der Ägäis-Region. Vor uns liegt Anatolien – das türkische Mittelland.